Samstag, 17. Januar 2015

Eindrücke aus Kodaikanal

Die Kellner im Hotel Kodai Resort mit ihren Haarnetzen, weissen Baumwollhandschuhen und auch im Inneren des Hauses getragenen Windjacken. Dem einen von ihnen begegnete ich ständig, auch auf meinen Wegen durch den Ort, und jedes Mal winkte er mir begeistert und ein bisschen exaltiert zu und rief mit seiner hohen Stimme ”hi-i!!”

Die Haarmode bei jungen Männern in Kodaikanal: eine vor der Stirn nach oben geföhnte Welle.

Der beleibte Parkplatzwächter in seiner stramm sitzenden olivgrünen Uniform am Biriyani-Restaurant auf dem Weg von Shantivanam nach Kodaikanal, der den Autos am Strassenrand willkürlich Plätze zuwies und nach einem undurchschaubaren Muster auf seiner Trillerpfeife blies, sobald er unser ansichtig wurde.(Die Kellner dort mit den weissen papiernen Duschhäubchen und Einweghandschuhen aus Plastik.) Als wir wegfahren wollten, klopfte der (selbst ernannte?) Parkplatzwächter an mein Fenster und bedeutete mir mit der zum Mund geführten Hand, dass ich ihm für seine gewissenhaft ausgeführte Arbeit etwas schuldig sei, und ich schob gehorsam das Fenster zurück und reichte ihm einen 20-Rupiesschein, den er mit Grabesernst entgegen nahm.

Die auf den Blechdächern von Kodaikanal zum Trocknen ausgelegten Bettdecken, Teppiche. Die auf Grünflächen zum Trocknen ausgelegten Saris, Handtücher. Die auf der Strasse auf einem ausgebreiteten Tuch zum Trocknen ausgelegten Socken und Unterhosen.

Am Abend klingelt es an der Hoteltür. Ich liege schon im Bett und gehe im Schlafanzug nachsehen, was los ist. Ein Hotelangestellter steht mit Wollmütze vor der Tür, hält etwas in weisse Tücher Gewickeltes vor sich, ich denke erst: Ach, die Wäsche der Nachbarn landet jetzt verspätet und fälschlicherweise bei uns! Aber dann sehe ich die roten Gummimanschetten, die aus den Handtüchern hervorlugen und verstehe, dass er uns Wärmflaschen bringt.

"Wir haben aber nichts bestellt."
"Complimentary, mäm."
"Kostet es etwas?"
"Nein, nein, mäm."
Ich nehm ihm seine Last ab.
Sign here, mäm." (Er hält mir eine Zimmerliste hin; ich soll meine Unterschrift drauf setzen.)
Ich werde wieder verunsichert: "How much?"
"No, no, Mäm."
Ich unterschreibe, bedanke mich, gehe mit den Wärmflaschen ins andere Zimmer, werfe sie aufs Bett, und die nächsten Minuten vergehen in einem Lachanfall.

Grandioser Ausblick

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